Strange Times

Artov unterstütze sich auf einmal mit dem Regenschirm und wurde schneller bis er neben Sila herging. "Die wenigsten wollen mich auf der Straße anreden. Und du lädst mich gleich ein."

Sie sah ihn aus den Augenwinkeln heraus an.
"Wieso auch nicht? Ich hab nichts zu verlieren."

"Ich könnte auch der irre Regenschirmkiller aus dem anderem Eck des Landes sein." Wieder mal musste er sich am Bart kratzen. "Oder nur ein verrückter Obdachloser."

"Oh, jetzt unterschätzt du mich aber. So harmlos wie die Beiden, die über deine Fähigkeiten gestolpert sind, bin ich nicht."

"Oh nein. Du bringst mich nun in die Untergrund-Wrestle-Szene der Stadt wo Feministen und Lesben dafür zahlen zu sehen wie Männer verprügelt werden." Er blickt kurz verdutzt. "Nein ich glaube das war in einem Buch."

Sie kicherte.
"Ja, das muss in einem Buch gewesen sein", meinte sie, währen die von der aktuellen Straße in eine schmuddelig wirkende, noch kleinere Straße einbog.

"Oder du beschaffst mir einen Job in einem Host-Club aus dem ich nichtmehr rauskomme." Wieder kratzte er sich am Bart. "Aber ich würde nicht zu diesen Schönlingen passen."

"Du würdest wohl eher in das Schema meiner Kunden passen", meinte Sila, bevor sie vor einem Mehrfamilienhaus stehen blieb und die Tür aufschloss.
Das Innere des Hauses schien noch schmutziger zu sein als die Straße, wenn man das bei der hier herrschenden Dunkelheit überhaupt erkennen konnte. Sila tippte kurz gegen einen Lichtschalter, worauf hin erstmal gar nicht passiert. Ungeduldigt tippte Sila mit den Fußspitzen auf den Boden, dann ging das Licht flackernd an. Es war nicht wirklich hell, doch immerhin konnte man nun die Treppe erkennen, die zu den Parterrewohnungen hinaufging. Nach einem kurzen Blick zu den völlig überfüllten Briefkästen, ging Sila besagte Treppe hinauf, bevor sie bereits vor der ersten Wohnungstür links hielt und diese aufschloss.

"Dann sind wir bei dem Punkt das ich nach wie vor nicht weiß als was du arbeitest." Die Umgebung schien ihn nicht zu stören, vielmehr schien es ihn zu verwundern das sie dort wohnt.

"Du wirst es schon noch früh genug herrausbekommen, da bin ich mir sicher."
Sie führte ihn in die Wohnung, die, ganz im Gegensatz zu dem Treppenhaus, ordentlich und gepflegt war. Der Flur war klein, rechts war eine Garderobe, an der einige leichte Jacken und ein warmer, aber doch eher aufreizender Mantel hingen. Darunter war ein kleines Schuhregal, auf dem Sechs verschiedenfarbige Schuhe standen, allesamt mit Absatz. Der Flur war insgesammt in Rot gehalten und bei einem Blick in Küche und Wohnzimmer sah man dies ebenfalls. Die Räume waren recht klein, dennoch wirkten sie gemütlich und ordentlich. Lediglich die beiden überquellenden Aschenbecher im Wohnzimmer und der Küche störten dieses Bild. Daneben lagen je ein Feuerzeug und eine angebrochene Zigarettenschachtel. Sila deutete auf einen der beiden Stühle, die an dem kleinen Tisch in der Küche standen.
"Setz dich. Rauchst du? Falls ja, nimm dir ruhig 'ne Kippe."
Sie selber wandte sich den Schränken zu und befüllte rasch und geübt die Kaffeemaschine, bevor sie sie anstellte und zwei Tassen herausholte.
"Milch? Zucker?"
Sie wandte sich ihm fragend zu.