Mitte August, Sonnenschein, fast schon zu heiße 30° und schon seit Wochen kein Regen mehr. Die trockene Hitze fängt sich in den Häuserschluchten der Nebenstraßen. Kleine Läden links und rechts mit den kuriosesten Waren bilden die Erdgeschosse der Apartmentblocks. Es war nicht viel los in dieser engen Straße, nur ein paar Leute die man hier wöchentlich antraf um ihre gewohnten Kuriositäten zu kaufen. Doch an diesem Tag gab es eine Ausnahme, zwei selbsternannte "Verbrecher" hatten sich hierher verirrt, scheinbar auf jemanden wartend. Sie hatten sich neben einem kleinen Kiosk postiert, gerade noch im Schatten, und "lasen" schon lange in diversen Schundheften. Doch irgendwann am späten Nachmittag, die Sonne noch immer niederbrennend, die Hitze noch immer erstickend, erschien eine Gestalt auf der Straße die sie ablenkte. Ein junger Mann, mit schwarzem, ungekämmten Haar, schlenderte langsam die Straße entlang. Ein Bart der deutlich länger als drei Tage zum wachsen hätte, ein zerknittertes weißes Hemd, bei dem man sich wunderte das es noch alle Knöpfe hatte und eine braune Cargohose, die schon im vorletzten Jahrzehnt den Modeansprüchen entsprach. Sein ungepflegtes Erscheinen erblasste aber leicht an dem Paradoxon in seiner Hand: ein schwarzer Regenschirm. Seit Wochen kein Regen, erstickende Hitze und keine Regenwolken im Wetterbericht. Aber trotzdem trug er einen Regenschirm in der Hand, nutze ihn nichtmal um sich von der Sonne zu schützen. Die zwei Straßenschläger traten ihre Sonne, ihre käsige Haut beinahe schon blendent. Sie hatten es auf ihn abgesehen.

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Eine weitere Gestalt erschien in der Straße, völlig in Gedanken versunken schien sie, während sie zu Boden starrend die Straße entlang ging. Eine junge Frau, gekleidet in ein kurzes, grünes Kleid. Passend dazu trug sie grüne Schuhe mit Absatz. Vor sich hielt sie eine Einkaufstüte, wie um sich zu schützen.
Ein unerwarteter Windstoß wehte über die Straße und fuhr durch ihre langen, braunen Haare. Sie hielt inne, sah auf und blinzelte, als würde sie die Ursache des Windes suchen, der bereits wieder verschwunden war. Dann stöckelte sie weiter. Klack. Klack. Klack. Schritt für Schritt, bis ihr die Männer auffielen, die sie noch nie hier gesehen hatte. Diese Straße war klein und es gab hier nichts interessantes. Daher kannte man jene, die sie benutzten, irgendwann alle und so vielen Fremde schnell auf. Abermals blieb sie stehen und beobachtete das Geschehen.

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"Du traust dich einfach so zurück in die Stadt..?" "Du schuldest uns noch Geld, Bastard!" Die zwei Schläger gingen genau auf den Kerl mit dem Regenschirm zu. Ihr Geschrei hallte durch die Straße. Es schien heißer zu werden.. zumindest war die Situation erhitzter als zuvor. Sie stellten sich ihm in den Weg, worauf er nur verdutzt blickte.

Es war in einem Augenblick vorbei. Einer von ihnen hob die Faust um ihn zu schlagen, bekam aber stattdessen den Schirm in die Genitalien gestochen. Noch bevor der andere reagieren konnte wurde ihm der Schirm wie eine Keule gegen die Schläfe geschlagen, während sein gegenüberliegendes Bein durch einen leichten Tritt die Bodenhaftung verlor. Beide lagen nun am Boden und krümmten sich.. hielten sich aber recht unterschiedliche Stellen. Obwohl.. bei Männern ist das vielleicht so ziemlich das Gleiche, zumindest bei welchen von der Sorte.

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Die Frau runzelte die Stirn, während sie sich dem Trio langsam näherte. Zögernd blieb sie in - wie sie glaubt - sicherer Entfernung stehen, die beiden am Boden Liegenden betrachtend, bevor ihr Blick zum Schirmträger wanderte. Leise stieß sie einen anerkennenden Pfiff aus, bevor sie sich abermals sein Werk ansah.

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Müde kratzte er sich am Bart und sah sie leicht dümmlich an. "Darauf wollten sie doch hinaus." Er wirft einen Blick zur Seite.. ohne wirklich etwas anzublicken. "Ich hoffe es ruft keiner die Polizei. Das ist immer nur Stress." Nun stützt er sich auf dem Schirm ab. "Ungewöhnlich. Hast du keinen Ruf der zerstört wird wenn du mit mir sprichst?"

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Die Frau sah sich um, entdeckte jedoch sonst niemanden, der nah genug stand, um gemeint sein zu können. Dann zuckte sie mit den Schultern, bevor sie an sich herunter sah. Ihr Kleid war wirklich sehr knapp und auch der Ausschnitt vorne war nicht von schlechten Eltern. Schließlich sah sie wieder zu dem Sieger des kurzen Kampfes.
"Nein. Hab ich nicht", antwortete sie knapp.

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Er hebt sich langsam von dem Schirm und wischt die freie Hand an der saubersten Stelle des Hemds ab. Er schlendert in einem weiten Bogen um die zwei Schläger herum bevor er schließlich vor der Frau steht. "Artov." Er streckt ihr die Hand entgegen.

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Lächelnd ließ die Frau ihre Einkaufstüte los und schüttelte die Hand des Fremden.
"Sila."
Dann nickte sie zu den anderen Beiden.
"Wo hast du das gelernt?", wollte sie wissen.

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"Hmm.." Er kratzt sich wieder am Bart, offensichtlich stört er ihn. "Aus dem Leben gelernt. Aber an einer Stelle habe ich wohl auch Unterricht genommen.. glaube ich." Er starrt ihr direkt in den Ausschnitt für einige Sekunden, dann sieht er ihr wieder in die Augen, sein Ausdruck hat sich dabei nicht verändert. "Bist du auf der Jagd?"

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Sie sah abermals an sich herab und wirkte irgendwie resignierend.
"Kommt drauf an, ob man... Kunden als Beute ansieht oder nicht."
Dann sah sie zu ihrer Einkaufstüte.
"Also... Eigentlich war ich nur einkaufen..."
Sie lächelte, doch auch das Lächeln wirkte irgendwie resignierend.

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